Hufschmied Alexander Frey

HUFBESCHLAG

 Der Hufbeschlag mit Eisen hat eine sehr lange Tradition. Die ersten Hufeisen wurden 500 v. Chr. von den Kelten gegen die Abnutzung der Pferdehufe verwendet. Bis heute hat sich an dieser Grundtechnik nicht viel geändert.

Der Vorteil von Eisen ist, dass er in heißem Zustand dem Huf millimetergenau angepasst werden kann und ein besonders haltbarer und kostengünstiger Hufschutz ist. Außerdem stehen dem Hufschmied eine große Vielzahl unterschiedlicher, industriell gefertigter Eisen zur Auswahl zur Verfügung.

Es gibt zwei Möglichkeiten ein Pferd mit Eisen zu beschlagen. Die gängigste ist der Heißbeschlag, bei dem die Eisen heiß gemacht und dem Pferd kurz aufgebrannt werden. Die für das Pferd schonendere, allerdings etwas aufwendigere Art ist der Kaltbeschlag. Hier wird das Eisen nicht erhitzt sondern kalt aufgenagelt. Dies erfordert eine besonders präzise Vorarbeit am Barhuf und am Eisen damit der Beschlag richtig sitzt.

So sollte ein guter Hufbeschlag ablaufen, in diesem Fall ein Heißbeschlag:

Das Pferd wird vor dem Beschlag auf ebenen Boden im Schritt und Trab vorgeführt um Stellungsfehler, Lahmheiten oder Gangfehler, wie z. B. Greifen oder Streichen feststellen zu können.

Dann werden die Eisen abgenommen (nicht abgerissen!). Die Sohle wird von losem Sohlenhorn befreit und der Strahl sauber ausgeschnitten. Der Tragrand wird mit der Hauklinge oder Hufschneidezange gekürzt. Mit der Hufraspel bekommt der Tragrand eine plane Fläche. Die Hornwand wird von oben beraspelt so dass der Huf eine optimale Form bekommt: Die Vorderhufe rund, die Hinterhufe spitzrund.

Nun werden die passenden Hufeisen für das Pferd ausgesucht. Die Hufeisen werden in einem transportablen Gasofen auf 1000 bis 1200 Grad erhitzt und für jeden einzelnen Huf angepasst und kurz aufgebrannt. Sind alle Hufeisen geschmiedet werden Sie von allen scharfen Kanten befreit. Jetzt werden die Hufeisen aufgenagelt. Dabei werden die Hufnägel in die gleiche Schräge wie die Hufwand gestellt. Der Hufnagel soll in der weißen Linie eindringen und schräg durch die Hufwand wieder nach außen verlaufen. Höher als zur Hälfte der Hufwand sollte nicht genagelt werden. Die Hufnägel werden nach dem Austritt aus der Hufwand sofort umgebogen, damit sich der Hufschmied oder der Aufhalter nicht verletzt, falls das Pferd mal nicht still steht. Die überstehenden Nägel werden mit einer Beschlagszange abgepetzt und mit dem Unterhauer wird das Nagelbett in das Hufhorn eingearbeitet. Anschließend wird der Hufnagel mit Hammer und Beschlagszange vernietet und mit einem Clincher (Krokodilzange) ins Nagelbett gelegt. Zum Schluss wird die Hufwand noch einmal beraspelt um überstehende Nagelreste zu entfernen.

Wenn der Beschlag fertig ist, wird das Pferd noch einmal vorgeführt, denn jede Hufbearbeitung hat zum Ziel das Laufverhalten des Pferdes zu verbessern.

Nach ca. 6 – 8 Wochen sollte der Hufbeschlag erneuert werden, da der Huf in diesem Zeitraum ca. 1 cm wächst und sich die Hufgeometrie verändert, was sich negativ auf den Bewegungsapparat des Pferdes auswirken kann.

Zur Gesunderhaltung des Pferdes sind bei entsprechenden Voraussetzungen auch gelegentliche Beschlagspausen sinnvoll, z. B. im Winter oder auf der Sommerweide, in denen sich das Hufhorn des Pferdes regenerieren kann.